Warum bekommen Professorinnen und Professoren bei Euch einen Sonderstatus?
by Friederike Schmitz
Es könnte durch unseren Fokus auf Professorinnen und Professoren der Eindruck entstehen, dass wir diese schlechthin für schlauer oder verantwortungsbewusster halten als andere Leute oder ihnen eine besondere Autorität bei diesem Thema zusprechen. Dieser Eindruck täuscht.
Wir glauben, dass dieses Thema alle gleichermaßen angeht und dass hier jede Stimme gleich viel zählen sollte, ganz gleich ob von Amts-, Titel- und Würdenträgern oder nicht. Deswegen fordern wir alle verantwortungsbewussten Menschen zum Unterschreiben auf.
Folgende Gründe haben uns dazu bewogen, trotzdem die Unterzeichner mit Professorentitel besonders hervorzuheben.
- Wir erhoffen uns durch eine signifikante Zahl von Professorinnen und Professoren unter den Unterstützern eine verstärkte Medienaufmerksamkeit. Für eine einfachen Unterschriftensammlung haben wir uns nicht besonders hohe Chancen ausgerechnet. Als Unterscheidungsmerkmal ausgerechnet die akademischen Würden der Unterzeichner zu wählen, dafür sprechen folgende Gründe.
- Da wir selbst zur Zeit an Universitäten bzw. Forschungsinstituten arbeiten und studieren, ist der wissenschaftliche Bereich unser direktes soziales Umfeld. Wir sind dort am besten vernetzt, und wir identifizieren uns besonders mit diesen Institutionen. Deshalb möchten wir, innerhalb der öffentlichen Debatte, insbesondere diesen Bereich mit unserem Appell repräsentieren.
- Ein Ziel unseres Appells ist es, das Thema Massentierhaltung aus einer Ecke herauszuholen, in die es immer noch oft gestellt wird — zu Unrecht. Viele Leute stellen sich unter Tierschützern und Umweltaktivisten immer noch sentimentale Mädchen, verfilzte Wollpulli-Schluffis oder radikale Zoobesetzer vor. Nicht dass wir etwas gegen solche Leute hätten. Einige unserer besten Freunde sind sentimentale Mädchen oder Wollpulli-Schluffis (auch wenn wir bisher noch keinen Zoobesetzer kennengelernt haben). Trotzdem tut dem Widerstand gegen Massentierhaltung ein Image-Wechsel gut. Professorinnen und Professoren sind diesem Image-Wechsel besonders dienlich — die Bilder, die man mit dieser Berufsgruppe verknüpft, sind den anderen geradezu entgegengesetzt. Professorinnen und Professoren repräsentieren eine ganz andere Gruppe der Gesellschaft, die sich bisher zu diesen Themen noch kaum zu Wort gemeldet hat. Das ist dringend überfällig, denn wenn wir einen grundlegenden Politikwechsel wollen, sollten möglichst viele Gruppen diesen unterstützen.
- Wir haben eine hohe Meinung von der Wissenschaft. Wissenschaft steht für uns für das Ideal der Rationalität, Unvoreingenommenheit, Unparteilichkeit — kurz: für die Bereitschaft, sich von den besten Argumenten überzeugen zu lassen, auch wenn sie gesellschaftlich geltenden Vorstellungen oder persönlichen Bequemlichkeiten widersprechen. Wir erleben tagtäglich, dass viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich mit viel Mühe an diesem Ideal orientieren. Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer sollten diese Tugenden in besonderem Maße repräsentieren — auch das ist natürlich ein Ideal. Unserer Meinung nach erwächst daraus für sie eine besondere Verantwortung: Gerade sie sollten geltende Normen und Praktiken in unserer Gesellschaft kritisch hinterfragen und öffentlich diskutieren.
Wir hoffen, dass so unser Fokus auf Professorinnen und Professoren zumindest nachvollziehbar wird. Wir wollen natürlich keineswegs behaupten, dass alle Wissenschaftler oder nur diese rational oder unvoreingenommen sind. Insbesondere die Empörung über den Umgang mit Tieren in der Massentierhaltung erfordert keine komplexen wissenschaftlichen Argumente, sondern vielmehr eine moralische oder emotionale Sensibilität — oder einfach Mitgefühl.
Wir drei Initiatoren haben übrigens selbst weder Professor- noch Doktortitel.
Wir bemühen uns, auch andere Repräsentanten verschiedener Bereiche und Institutionen als Unterzeichner zu gewinnen. Und wir freuen uns sehr über alle Unterschriften und jede Unterstützung unseres Anliegens.
Und über Kommentare freuen wir uns auch!
Jo – Gerade Punkt 3 finde ich unheimlich wichtig – viele Leute halten sich von dem Thema fern mit der Ausrede, das sei alles was für radikale Szene-Spinner. Wenn man das ins rechte Licht rücken kann, dann wär’ viel gewonnen.
Es ist super wichtig, das wir unsere Professoren und Doktoren im Boot haben!!!
Weltweit wäre es wichtig der Landwirtschaft den höchsten wirtschaftlichen Stellenwert einzuräumen, gerade darin können uns insbesondere die oben genannten unterstützen.
Für mich gehört das Thema Landwirtschaft an die höchste politische Ebene, weil alle Menschen auf dieser Erde die wir bewohnen, essen und trinken wollen und sich kleiden wollen! Es wollen auch alle gesund bleiben, dafür brauchen wir weltweit eine bodenständige Ernährung.
Leider haben das noch nicht sehr viele von denen kapiert,die uns regieren, oder regieren wollen. Es ist schwierig aus den Verstrickungen der Politik die bestehen, etwas Neues zu kreieren, aber es MUSS getan werden.
Weil unsere Umwelt schon jetzt sehr belastet ist und weil wir den Klimawandel nicht kalklieren können.
Das Gefaellt mir Button Plugin waere stark. Oder ist mir der Button entgangen?
Wir haben den Facebook-Gefällt-Mir-Button in der Seitenleiste unter dem Formular untergebracht. Dieser Button bezieht sich allerdings immer auf den Appell insgesamt. Meintest Du das, oder ging es Dir um einen spezifischen Gefällt-Mir-Button für diesen Artikel? Wir haben uns auf einen solchen Button beschränkt, weil wir gerne die “Likes” auf den Appell konzentrieren wollen.
Ich habe unterschrieben, weil ich den Appell für richtig halte. Allerdings finde ich die Begründungen hier nicht überzeugend. Nicht-Professoren werden als Bürger 2. Klasse gehandelt. Statistiken kann man jederzeit machen, aber sie sollten nicht im Vordergrund stehen.
@Oriol:
Dann haben die Verfasser sich aber selbst auch als Bürger 2. Klasse gehandelt.
Medien reagieren eben eher, wenn da plakativ soundso viele Professoren mitmachen. Das mag nicht gefallen, ist aber Realität.
Ist das für das zu erreichende Ziel nicht irgendwie egal?
Diese wichtige Aktion liegt mir am Herzen!Wie wollen Menschen friedlich werden,wenn sie so grausam mit ihren tierischen Mitbewohnern auf der Erde umgehen?Da braucht es nur einen kleinen Schritt zur ähnlichen Grausamkeit gegenüber Menschen.
Akademiker hin oder her. Wer sich darüber aufregt, muss sich fragen lassen, um was es ihm hier eigentlich geht. Was zählt, ist die Sache, nämlich: Abschaffung der Massentierhaltung. Und je breiter das gesellschaftliche Spektrum, das sich gegen die Massentierhaltung ausspricht, umso besser für die Sache. Ganz einfach. Die Deutschen tun sich echt verdammt schwer, ungeachtet ihres gesellschaftlichen Status einfach mal gemeinschaftlich für eine Sache einzustehen. Zum Schutz der Tiere bricht sich niemand einen Zacken aus der Krone, wenn man seine persönlichen Eitelkeiten, die vielleicht auch ein bisschen aus einem mangelnden Sebstbewusstsein herrühren, einfach mal zurückstellt.
Der Tierschutz steht in unserer Verfassung (!!!) als Staatsziel festgeschrieben. Art. 20 a GG: “Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen UND die Tiere …..”
Die Realität dagegen sieht anders aus. Wenn wir als Bürger, ob akademisch oder nicht akademisch, es weiterhin zulassen, dass Millionen Tiere katastrophalen, barbarischen, mitunter skrupellosen Praktiken ausgesetzt bleiben, dann ist die Verfassung in diesem Punkt nicht mehr Wert als das Papier, auf dem sie geschrieben steht. Die einzigen, die den unzähligen geschundenen und maßlos ausgebeuteten Kreaturen überhaupt noch helfen können, sind einzig und allein die Bürger.
In diesem Zusammenhang wäre es daher zu begrüßen, wenn sich in die Reihe der Akademiker auch Professoren und Doktoren der Juristerei und Veterinärmedizin mit einreihen würden.
Dieser aus Eurem Uni-Umfeld entstandene Ansatz, der uninteressierten oder voreingenommenen Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern ein massives Auftreten von Profs & Dres zu präsentieren, ist sicher ein medialer eye-catcher. Und verspricht damit Erfolg, einmal anders und von anderen beachtet und ernst genommen zu werden wie sonst üblich.
Und nur das zählt für unser gemeinsames Anliegen. Deshalb auch von mir als Unternehmer und Nicht-Prof. meine Anerkennung und Unterstützung.
Hab’s auch gezwitschert
Als Vegetarierin frage ich mich, was essen all diese Leute zu Weihnachten ???!!!
@Sigrid:
Meinen Sie denn, Sie sind die einzige Vegetarierin auf diesem Planeten?
Im übrigen ist der Verzehr von Milch und Eiern auch nicht ganz unproblematisch, man denke nur an das Aussortieren männlicher Kälber als „Abfall“produkt bzw. die sofortige Trennung von Kälbern von den Mutterkühen zugunsten der Milchproduktion, was auch in der Bio-Landwirtschaft vorkommt oder an das Schreddern und Vergasen von männlichen Küken als „Abfall“produkt zugunsten der Eier-Produktion.
Sie müssten schon konsequente Veganerin sein, die nicht nur auf Milch und Eier, sondern auch auf Lederschuhe, Wollpullis, Honig, zahlreiche Kosmetikas und Haushaltsreinigungsmittel usw. usw. verzichtet. Ja, Sie müssten sogar auf Medikamente verzichten (siehe Tierversuche), um berechtigt diese im Kern vorwurfsvolle Frage an die Mitzeichner stellen zu dürfen, wenn überhaupt, denn es ist kaum möglich, 100 % vegan zu leben, zumindest nicht, wenn man aktiv am Gesellschaftsleben teilnimmt. Deshalb wirken sich solche im Kern vorwurfsvollen Fragen für das Erreichen des grundlegenden Ziels, nämlich Abschaffung der Massentierhaltung, dagegen arbeitend aus. Ob Eitelkeiten in Bezug auf den persönlichen gesellschaftlichen Status oder Vorwürfe von Vegetariern an Fleischesser oder Vorwürfe von Veganern an Vegetarier, solche Spaltereien wirken sich kontraproduktiv aus. Wie soll jemals ein gemeinsames Ziel erreicht werden, wenn ständig der eine mit dem Finger auf den anderen zeigt? Inhalt des Appells ist es nicht, Mitzeichner zum Vegetarismus oder Veganismus zu bewegen. Jeder tut, was er kann und handelt so, wie das individuelle Entwicklungsstadium es zulässt, schließlich ist niemand als überzeugter Vegetarier oder überzeugter Veganer auf die Welt gekommen. Doch glücklicherweise ist der Mensch ja ein lern- und fortschrittsfähiges Wesen. Und wenn er, ohne an den Pranger gestellt zu werden, aus freien Stücken lernt und so seine Haltung aus tiefstem Herzen im wahrsten Sinne des Wortes heranwächst, ist dies das beste und vor allem nachhaltigste Rezept gegen die Massentierhaltung und ihre katastrophalen Auswirkungen für Tiere, Menschen und diesen Erdball.
Ich setze hier mal meinen imaginären “i like”-Button drunter!
Hier wurde mir von der Seele gesprochen!!!
Man sollte als die “Fleischfresser” ;P nicht verurteilen, aber man muss zu mehr Verantwortung gegenüber den Tieren und der Umwelt aufrufen! Jeder trägt seinen Beitrag dazu bei soweit er kann! Dann muss auch niemand ein schlechtes Gewissen haben!
Ich finde, jede Maßnahme gegen die industrielle Tierproduktion verdient es, bekannt gemacht und gefördert zu werden. Das dieser Weg über jede soziale Schicht unserer Bevölkerung gehen muss wird klar, wenn man sich die Strategie der Fleischvermarkter ( z.B. Bruzzler vom “Wiesenhof” obersuperlecker…;-(, Schlachthofbetreiber ( wir schaffen Arbeitsplätze im unteren Lohnbereich), Mastfutterbetriebe, Mäster (Bauern, die sich innerhalb der angepassten rechtlichen Rahmenbedingungen nach dem Recht der Privilegierten sicher wähnen und dies auch deutlich kund tun – die auch argumentieren: Was demonstriert ihr hier – morgen geht ihr dann zu XYZ und kauft euch das billige Fleisch zu hauf….) Das die Politik durch die Lobby-Arbeit angepasst reagiert, ist ja ebenso offensichtlich. Deshalb ist es so sehr wichtig, die breite Öffentlichkeit für den schwachsinnigen Massentierhaltungswahn zu sensibilisieren und den Verbraucher mitzunehmen!!! Das Lebensmittel “Fleisch” muss seinen angemessenen Stellenwert wieder erhalten. Dazu die Anmerkung eines netten älteren Herrn der nach einer unserer Demos in Wolfenbüttel folgendes sagte: ” Würden wir Menschen keine Tiere essen, hätten wir dieses Problem nicht!”, drehte sich um und entschwand…. Diese Aussage kann natürlich nicht als allgemein gültig umgesetzt werden. Sollte jedoch jeden nachdenklich machen. Gibt es dazu nicht auch folgende Erkenntnis?: Würde man die Pflanzen nicht an Tiere verfüttern (Pflanzen zur Erzeugung von Bioäthanol wird die nächste Krise herauf beschwören), könnte man die gesamte Weltbevölkerung ernähren!!!
Ich habe jetzt sehr weit ausgeholt. Der Zweck dieser Aussagen soll zum Nachdenken anregen. Wenn es keinen Markt für dieses “Billigfleisch” geben würde, könnte sich einiges ändern. Dies wird man jedoch kaum oder nur in kleinen Schritten erreichen. Jedoch machen sie alle doch bereits den ersten Schritt in die richtige Richtung…. Gruß Siegfried Hörner aus dem kleinen gallischen Dorf Cramme, in dem der erste Stall mit knapp 40.000 Hühnern steht… den wir nicht verhindern konnten ;-(
@Siegfried Hörner:
Zitat: “Dies wird man jedoch kaum oder nur in kleinen Schritten erreichen.”
Sie haben leider Recht. Umso wichtiger ist es, dass Spaltereien und Schuldzuweisungen unter Fleischessern, Vegetariern und Veganern begraben werden. Auf der übergeordneten Ebene geschieht seit Jahren doch genau das selbe: Die “Nutz”tier-Industrie schiebt die Schuld auf die Politik, die Politik schiebt die Schuld wiederum auf das Volk bzw. auf die Verbraucher und das Volk schiebt die Schuld auf die “Nutz”tier-Industrie und auf die Politik. Und so geht es immer weiter. Aber nur, wenn das Volk nicht untereinander streitet und nicht ständig darauf wartet, dass andere, also die Politik das Problem schon erledigen werden. Solange von unten kein massiver Druck kommt und solange das Volk nichts tut, wird sich gar nichts ändern, denn weder die Politik, noch sonst jemand wird Handlungsbedarf sehen.
Deshalb ist es so wichtig, dass sich ein breites gesellschaftliches Spektrum zusammenschließt und jeder Verbraucher – ganz gleich welcher Couleur – den anderen Verbraucher, wie Sie es treffend formulierten “mitnimmt”, statt mit Vorwürfen zu überhäufen, auszugrenzen und schließlich zu vertreiben. Damit wird weder den Tieren, noch uns selbst als Menschen einen Gefallen getan.
Ich bin sicher: Würde sich das Volk bei diesem Thema nicht immerzu selbst spalten und sich nicht immerzu selbst im Wege stehen, hätte man von unten heraus an die Adressen von oben schon vielmehr erreichen können. Im Grunde unserer tiefsten Seele wissen wir doch ALLE, ob Fleischesser, Vegetarier oder Veganer, dass das, was unter unseren Augen in der industrialisierten Massentierhaltung mit unseren Mitgeschöpfen geschieht, schlicht und einfach falsch und hochgradig pervertiert ist.
Also warum nimmt man nicht einfach diesen gemeinsamen Konsens; dann hätten wir auch endlich eine Chance, da hinzukommen, was wir uns ALLE wünschen: Besserung! Und eines Tages vielleicht sogar Alternativen, die das bislang Übliche überflüssig machen.
Ein Grund für die schwierige Situation liegt darin, daß die Schweinefleischproduktion aufgrund des gesättigten innereuropäischen Fleischmarktes auf Exporte angewiesen ist. Deshalb wäre ein Zurückfahren der Menge sinnvoller als der erneute Ruf nach zahlreichen Stützungsmaßnahmen. Auf diese Weise wird die Tierproduktion und mit ihr die Landwirtschaft insgesamt nicht das negative Image des Subventionsempfänger los.
Sinnvoll ist die Forderung nach Anbau eiweißliefernder Pflanzen, der eher einer Privilegierung bedarf als der Anbau von Nawaros. Energie sollte bevorzugt durch Steigerung der Effizienzsteigerung, durch bessere Wärmedämmung und Verzicht auf Luxusverbrauch eingespart werden Diesbezüglich gibt es noch sehr viel Handlungsbedarf.
Klar ist es wichtig, die Professorinnen dabei zu haben. Ich habe aber trotzdem Bedenken:
zu 1.) Ok, Medienaufmerksamkeit ist sicherlich immer ein Thema, über das man abwägen muss.
zu 2.) Dass ihr zurzeit dort am besten vernetzt seid und euch mit diesen Institutionen besonders identifiziert, kann doch einfach kein Grund sein, den Fokus dieses Appells auf Professorinnen und Studentinnen (bzw. eben Unis und Forschungsintitute) zu legen! Das Thema geht uns alle an und wir haben alle Einfluss darauf. Das geht zwar aus dem Appell hervor, jedoch kam es mir (und vielleicht auch anderen?) schon komisch vor, als ich dann die Liste der Professorinnen gesehen habe.
zu 3.) Damit komme ich gar nicht klar
Meiner Meinung nach ist das Image solcher Ansichten bisher doch eher elitär. Und Professorinnen haben sich schon immer für die unterschiedlichsten Themen eingesetzt. Es wäre doch z.B. eher ein Image-Wechsel, wenn die/der Geschäftfrau/mann, die/der Hausfrau/mann oder Arbeiterin von nebenan dieses Appell unterstützen würden! (?)
zu 4.) Habe auch eine hohe Meinung von der Wissenschaft, aber was sind für die Einzelnen die besten Argumente? Wollt ihr auf Unterschriften scheißen, nur um ein paar mehr Professorinnen zu “bekommen”?
Bitte (bitte, bitte) versteht mich nicht falsch. Ich habe gerne Unterschrieben und finde euer Appell wirklich super! Aber mir ist eben wirklich ziemlich schnell der Fokus auf die Professorinnen aufgefallen. Wirklich vielen (vielen, vielen) Dank!
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
ich bin selber Tierhalter, Schweinehalter um genauer zu sein. Unsere Tiere werden nach den aktuellen gesetzlichen Regelungen und den Vorschriften des QS-Systems gehalten. Dennoch würden wahrscheinlich viele von Ihnen unsere Schweinehaltung kritisieren, weil es keinen Auslauf gibt und auch kein Stroh. Gesund sind die Tiere allerdings schon, sonst könnte ich davon keinesfalls leben.
Für ein kg Schwein bekommen wir derzeit etwa 1,07 €. Das ist weniger als ein Liter Diesel kostet. Wissen Sie: da muss man jeden Cent dreimal umdrehen. Ich will nicht jammern, aber seit Jahren versuche ich, meine Schweinehaltung zu ändern und weniger zu produzieren, damit die Haltung der Tiere so sein kann wie ich es mir selber wünschen würde, aber glauben Sie mir: dafür gibt es nur einen verschwindend kleinen Markt. Die meisten Leute schauen bei Grundnahrungsmitteln nur auf den Preis. Mittlerweile arbeite ich daran alle Tiere auf unserem Hof abzuschaffen, weil ich keine Lust mehr habe für eine Kundschaft zu arbeiten, die unerfüllbare Wünsche hat. Ich weiß nicht wie es gehen soll.
Falls Sie mich auf die Biolandwirtschaft hinweisen wollen: das kenne ich sehr gut und stelle fest, dass man dort auch keine Tiere halten sollte.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrer Aktion, das finde ich gar nicht schlecht, allerdings befürchte ich, dass nach der Dioxin Aufregung (die es im Bio Bereich ja auch schon gab) alles wieder so ist wie zuvor. Leider.
Sind unter den Professoren, die hier unterschrieben haben eigentlich auch welche aus dem Agrar-Bereich dabei?
“Falls Sie mich auf die Biolandwirtschaft hinweisen wollen: das kenne ich sehr gut und stelle fest, dass man dort auch keine Tiere halten sollte.”
Könnten Sie das bitte erläutern? Danke.
Biolandwirte, die in der Umgebung von Ballungsräumen Tiere halten und diese direkt an Endverbraucher vermarkten kommen meistens ziemlich gut zurecht. Der Markt ist aber auch weitestgehend gesättigt.
Im ländlichen Bereich allerdings spielt die Direktvermarktung eine untergeordnete Rolle, denn die Kunden fehlen ganz einfach. Also müssen diese Betriebe ihre Tiere so ähnlich vermarkten wie ich es auch tue, nur dass überall Bio draufsteht. Und in diesem Bereich werden die Bauern genauso geknebelt wie in konventionellen Vermarktungsschienen.
Hallo harkon,
das glaube ich ihnen alles gerne, und solche Preise sind unmöglich. Leider finde ich es zu kurz gegriffen, den Verbraucher dafür verantwortlich zu machen. Zu glauben, billig sei auch gut ist eine Diskussion. Zu shen, dass die Agrarpolitik Großbetriebe unterstützt und Monopolisierung zulässt, die Kleinproduzenten das Wasser abgräbt die andere – und die dringlichere Diskussion.
Warum versuchen Sie nicht mal, andere Wege zu gehen? Sie sehen ja, wieviel Unterstützer dieser Appell bekommt. Da sind bestimmt genügend Leute drunter, die gerne gutes Fleisch von anständig aufgezogenen Tieren essen würden, wenn sie denn wüssten, wo sie es beziehen könnten. Und die sind bestimmt nicht die Einzigen in Deutschland /Europa.
Ich würde es mir auch für Sie wünschen, wenn sie alternative Wege fänden.
Da haben Sie durchaus Recht: den Verbrauchern die Schuld zu geben ist der falsche Weg. Ich habe mich da wohl zu knapp ausgedrückt. Letztendlich haben wir als Nahrungsmittelerzeuger und -vermarkter angefangen vom Landwirt bis zum Lebensmitteleinzelhandel es nicht großflächig geschafft, Qulitäten wie besondere Haltung, Fütterung, soziale und Umweltstandards so zu vermarkten, dass der Kunde gezielt nach diesen Qualitäten fragt und gerne bereit ist, diese auch zu honorieren. Stattdessen läuft im Bereich Grundnahrunngsmittel alles nur über den Preis. Es gab Zeiten in Deutschland, wo man sehr froh darüber war, dass Lebensmittel für alle erschwinglich sind und der Aufstieg der Industrie nach dem Krieg ist teilweise auch damit zu begründen, denn die Leute hatten Geld “übrig” für andere Dinge.
Wir Landwirte reagieren auf stagnierende oder fallende Preise oft mit der Flucht nach vorne: die Anzahl der Tiere wird erhöht um den gleichen Gewinn zu erzielen wie zuvor. Als ich mit meiner Ausbildung vor etwa 20 Jahren begann, waren die Schweinepreise auf dem gleichen Niveau wie heute, was mit den anderen Preisen passiert ist, wissen Sie ja.
Ob die Kundschaft für alternative Produkte so groß ist weiß ich nicht so genau. Diese Aktion hier spricht bis jetzt etwa 0,1 Promill der deutschen Bevölkerung an – vielleicht bringen Sie es noch auf 1 Prozent. Viele davon sind Vegetarier, leben nicht hier auf dem Land um bei mir einzukaufen und ob sie so einkaufen wie sie abstimmen ist unsicher.
Da sind bestimmt genügend Leute drunter, die gerne gutes Fleisch von anständig aufgezogenen Tieren essen würden, wenn …
Zitat Irene Heitz
Wahrscheinlich werden die Tiere auch im Schlachthof totgestreichelt?
Es gibt kein gutes Fleisch!!!
Fleisch ist Mord, ob Bio oder nicht!
@ harkon: Ich bewundere ihre Offenheit, sich hier zu Wort zu melden. Sie wollen Ihre Schweinehaltung einstellen? Tun Sie es! Machen Sie sich nicht auch noch zum Erfüllungsgehilfen für Leute, die gern ihre Gewissen beruhigt, aber nicht das Blut an ihren Händen sehen wollen. Ich wünsche Ihnen Alles Gute!
Aber ist die Massentierhaltung nicht daran schuld, dass Sie so wenig Geld für Ihr Fleisch bekommen? Wenn es nicht so ein Überangebot geben würde, könnten die Preise auch nicht immer weiter gedrückt werden.
Die Verbrauchen müssen jedoch auch zur Verantwortung gerufen werden. Fleisch sollte nicht zu Discount-Preisen verschleudert werden. Es schadet niemandem wenn man nicht jeden Tag Fleisch isst!
Lieber Herr (?) Harkon (?)
Das von ihnen beschriebene stelle ich mir durchaus sehr schwierig vor . Aber da ich aus Diskussionen mit Landwirt_innen weiß, dass sie nicht der einzige sind der sich diese Gedanken stellt, ich diese für sehr wichtig und keinesfalls sinnlos halte, möchte ich sie hiermit auf Ansprechpartner verweisen auf die ich vor kurzem bei eigener Recherche gestossen bin:
http://www.vegane-gesellschaft.org/veganisierungshilfe-fur-landwirte/calciumtipps
Ich denke, dass diese mit ihren Informationen und Vorschlägen schon ein ganzes Stück weiter sind und bei einer Vernetzung helfen können.
Danke für die ausführliche Begründung. Ich finde es nicht elitär, wenn sich eine bestimmte Gruppe für eine Aktion als Zugpferde zur Verfügung stellt. Obwohl mir das Thema vertraut ist bin ich bei Online-Aktionen immer etwas vorsichtig. Die Profs haben mir also auch als Referenzen gedient, dankeschön! Es ist ein tolles Gefühl, den Zähler zu beobachten! Weiter so!
[...] wir den Appell des BUND, den bereits 300 Professorinnen und Professoren unterzeichnet haben. (Die Initiator_innen erklären, warum ihnen das besonders wichtig ist.) Insgesamt haben bereits fast 11.000 Menschen [...]
Der Grundansatz ist richtig und eine Strategie, wie eine höchstmögliche Aufmerksamkeit erreicht werden kann, ist sicherlich auch notwendig und wichtig.
Ein Punkt kommt mir aber in der Diskussion und im Ansatz zu kurz. Wir alle tragen zu diesen Zuständen bei, wenn wir Billigprodukte bevorzugen oder auf sie angewiesen sind (z.B. Hartz4!). Nur wenn sich Ehrlichkeit und Qualität für die Produzenten und Lieferanten wieder lohnt und der Kauf einwandfreier Produkte (dazu gehört auch die artgerechte Haltung) nicht ein ein Privileg der Besserverdienenden ist, wird sich wirklich etwas verändern. Gesetzliche Maßnahmen haben noch nie wirklich funktioniert und können nur eine zusätzliche und unterstützende Maßnahme sein.
Vegetarier zu sein hilft hier m.E. genau so wenig. Dem Tier ist es letztendlich egal, ob es in einer Massentierhaltung bei viel Futter leidet oder dadurch, dass es durch Monokulturen seiner natürlichen Lebensumgebung und -grundlage beraubt wird verhungert. Das gilt für fast alle Tiere und nicht nur für Hühner, Schweine und Rinder.
Wer von artgerechter Haltung schwafelt, kann natürlich auch nicht verstehen, daß es sehr wohl helfen kann, seinen Konsum entsprechend zu verringern oder ganz einzustellen.
Das Ganze System funktioniert doch nur des Geldes wegen, daß einige Ignoranten immer iweder bereitwillig auf den Tisch legen!
Ich finde es großartig, dass die Hochschullehrer selbst aus der “elitären Ecke” rauskommen, in die man sie lange Zeit gestellt hat (ich kenn gottlob genug Profs, die solche Dünkel nie hatten!). – Ein Vorschlag, um das Ganze noch weiter voranzutreiben: Engagieren Sie sich im Slow-Food-Netzwerk “Terra Madre”, das ein Zusammenschluss nicht nur von Bauern, Lebensmittelhandwerkern, Gastronomen und Verbrauchern ist, sondern explizit auch Forschungs- und Lehreinrichtungen mit einbezieht. Es gibt seit einiger Zeit auch “Slow Food on Campus” und mit der Hochschule Fulda auch eine aktive Gruppe (neben anderen, z. B. auch in Stuttgart-Hohenheim). Unter http://www.slowfood.de/youth_food_movement/ steht noch mehr. Es wird höchste Zeit, dass auch dort diese Ideen endlich Fuß fassen. Appelle und Proteste, Aktionen wie diese in allen Ehren – ich habe gern unterschrieben -, aber bitte ebenso Taten. Wie wäre es, wenn man mit der Mensa begänne?
Genau, und vielleicht noch ein paar Aktionen mehr!
Ich hab das gemacht, was die Grünen wollten. Ich hab eine Biogasanlage und ein Freilandhühnerstall mit 20.000 Legehennen.
Und jetzt ist das alles Falsch?
Wenn es vernüftige Richtlinien für Ökohaltung gibt, dann halte ich auch Ökohennen, wie andere Bauern die Bio machen für Geld. Warum kann Bio nicht einfach in Konkurrenz mit anderen Haltungsformen wie Massentierhaltung stehen.
Weil “Bio” und Massentierhaltung sich zu oft nicht ausschließen!
professorin hin oder her.
in dieser beziehung sollte niemand hervorgehoben werden.schraubt mal ein bischen zurück.sonderstatus, wenn ich das schon höre. dieser status hätte mich fast davon abgehalten hier zu unterschreiben. dadurch fühle ich mich als “gewöhnlicher” arbeiter, ausgegrenzt und als bürger zweiter klasse.
ein titel oder name sind völlig uninteressant. die masse macht’s. alle haben “sonderstatus”.
grade bei so einem heiklen thema.
Mich erstaunt etwas, wohin die Diskussion hier geht. Egal, ob der Einstieg des Appells mit den ProfessorInnen als elitär anzusehen st, oder nicht – es hat die beabsichtigte Wirkung doch erreicht: Die Aktion wurde in den überregionalen Medien zur Kenntnis genommen, und auch in diverse Blogs aufgenommen.
Jetzt würde ich mir wünschen, dass diese Aktion in andere Bereiche ausstrahlt. Der Appell sollte über das Netz hinaus wirken, und auf die lokale Ebene gebracht werden.
Mein Aufruf an alle Interessierten ist, selbst noch aktiver zu werden, als hier zu unterschreiben und Diskussionen zu führen. Die genauso als elitär angesehen werden könnten, weil sie nur hier im geschlossenen Raum des Blogs stattfinden. Dieser Austausch ist wichtig, ohne Frage. Aber um etwas zu bewegen muss er noch mehr nach außen wirken.
Ein paar Ideen, die ich so hatte. Eingefallen sind sie mir, weil ich den inneren Schweinehund kenne, der mich nur bedingt aktiv werden lässt. Nicht jeder fährt gern zu ner Demo, oder baut Infostände in der Fußgängerzone auf, abe rauch dfas wäre toll.
So, hier mal ein paar Punkte:
1. Mir ist aufgefallen, dass zumindest bei mir zuhause die lokale Presse das Thema “Appell” noch nicht aufgegriffen hat. Warum nicht mal mal einen Fünfzeiler ans Lokalradio, die Lokalzeitung etc. schicken? Und dabei die Monatspublikationen, Regional- und Themenzeitungen nicht vergessen
2. Dann haben wir alle die Riesenchance, die anstehenden Landtagswahlen (insgesamt in 7 Bundesländern) zu nutzen, unser Anliegen zum Thema zu machen. Ich stelle mir gerade vor, wie 17.000 e-mails bei verschiedenen Landesgeschäftsstellen diverser zur Wahl antretenden Pareteien eingehen, die nach dem Teil des Parteiprogrammes fragen, welcher sich mit der Landwirtschaftspolitik beschäftigen -. und alle beantwortet sein wollen. Für diejenigen, die auch gerne an Wahlwerbeständen Politiker beschäftigen möchten emfehle ich ein paar offene Fragen, die ohne Politikerblabla beantwortet werden müssen: “Welche Gremien werden Sie beauftragen, mein Anliegen umzusetzen? Wann darf ich sie nach dem Ergebnis fragen? Was können Sie schon vor der Wahl hierfür tun?” Und so weiter und so fort (irgendwelche Ideen?)
3. Gibt es auch noch andere Verbände, die man mit der Aufgabe, den Appel umzusetzen, beschäftigen und/ oder sie dabei unterstützen kann. Slow Food, Landfrauen, Bundesverband deutscher Milchviehalter, Herrn Sonnleitner….
Ich wette, andere werden noch kreativer unbd entwickeln noch bessere Ideen! Ich würde mich freuen, wenn sich da was tut!!!!
Venceremos!
Hallo, ich hatte schon einiges zu dem Thema unterschrieben, aber gerade dies wissenschaftlich fundierte Weise, das Thema zu betrachten, finde ich sehr überzeugend und hoffe, dass es vielen Menschen die Augen öffnet.
Danke für eure Arbeit,
Eleonora
“Wir haben eine hohe Meinung von der Wissenschaft.”
Ihr Witzbolde. Aber nur von der Geisteswissenschaft oder wie?
Na klar, weil Naturwissenschaftler natürlich mehr Ahnung von der Materie haben und so einen unwissenschaftlichen Quatsch, der sich wie ein Beitrag aus der Schülerzeitung liest, niemals unterschreiben werden.
Ja, in der Tat, wir haben eine hohe Meinung von den Idealen des wissenschaftlichen Diskurses, wo auch immer sie gepflegt werden. Zum wissenschaftlichen Diskurs gehört die sachliche Auseinandersetzung mithilfe von Argumenten. Dabei kann es hart zur Sache gehen, aber Rhetorik, persönliche Angriffe oder das Lächerlichmachen der Gegner sind Mittel, auf die in diesem Diskurs verzichtet werden sollte. Stattdessen sollte ganz einfach das bessere Argument gewinnen, ganz gleich von wem es kommt oder auf welche Weise es vorgetragen wurde. Ich denke, diese Ideale teilen die meisten Naturwissenschaftler und teilst auch hoffentlich Du mit uns, nicht wahr?
Keine besonders hohe Meinung habe ich deswegen von Deinem Beitrag. Natürlich kann es sein, dass uns in unserem Text Fehler unterlaufen sind. Wir sind in der Tat keine Experten für die jeweiligen Fachfragen, sondern haben uns auf verläßliche Quellen verlassen. Falls Du Fehler in unserem Text gefunden hast, so teile uns dies bitte mit, damit wir sie verbessern können. Das wäre ein konstruktiver Beitrag zur Debatte. So sieht es einfach nur so aus, als hättest Du mitten in der Nacht auf einmal das dringende Bedürfnis verspürt, Dir Deine Überlegenheit mit ein paar flotten Sprüchen zu beweisen.
Übrigens hättest Du Dir ruhig vorher mal die Liste der Professoren durchlesen können. Auch die Überprüfung der eigenen Hypothesen gehört natürlich zur Wissenschaftlichkeit.
Ich bin gespannt auf Deine Verbesserungsvorschläge!
Beste Grüße
Christian
Es geht nicht darum wer die besten Argumente und Fakten vorträgt, sondern viel mehr, wie man diese im Gesamtkontext einordnet und bewertet und das ist leider nicht so einfach wie ihr euch das macht. Dazu muss man sich schon etwas genauer mit den Themen Nutztierhaltung, Futtermittelkunde, Anatomie und Physiologie der Tiere und anderen verwandten Gebieten beschäftigen. Das Wort Massentierhaltung wird heute ausschließlich von den Medien gebraucht und hat im wissenschaftlichen Diskurs keinen Bestand. Agrarwissenschaftler und Landwirte sind sich darüber einig, das das Tierwohl nicht von der Bestandsgröße abhängt. Lösungen die wir suchen, müssen den Ansprüchen der Tiere gerecht werden, sowie den ökonomischen Ansprüchen des Tierhalters.
Es ist richtig, dass der Begriff “Massentierhaltung” ein alltagssprachlicher Begriff ist und im Alltag nicht präzise definiert ist. Versteht man ihn wortwörtlich, so bezieht er sich nur auf die Bestandsgröße und dann wäre es verfehlt einen Ausstieg aus der Massentierhaltung zu fordern, weil sich allein an der Bestandsgröße noch nicht ablesen lässt, wie es den Tieren geht. Wir haben den Begriff aber anders definiert. Da dieser Einwand häufiger geäußert wird, habe ich extra dafür gerade einen Blogartikel geschrieben: Ist kleiner gleich besser?
Was Du ansonsten sagst stimmt nicht ganz: Die Einordnung und Bewertung der Pro- und Contra-Argumente ist ja gerade ein Hauptteil der Argumentation für oder gegen die Massentierhaltung. Und gerade die Abwägung und Bewertung ist keine Aufgabe der empirischen Wissenschaften, die uns nur die deskriptiven Fachinformationen liefern können, auf deren Grundlage wir mithilfe unserer Werturteile abwägen müssen. Diese Abwägung ist in einer demokratischen Gesellschaft die Aufgabe aller Bürger und dabei sollten Wissenschaftler nicht privilegiert sein, weil sie keine moralischen oder ethischen Experten sind. Alles andere wäre falsche Wissenschaftsgläubigkeit und würde zudem die Wertfreiheit der Wissenschaft verletzen.
Richtig ist aber, dass unsere Abwägung von vielen empirischen Aussagen ausgeht, die wir von verläßlichen Quellen übernehmen und nicht selbst überprüft haben. Wie gesagt, wenn wir es uns zu einfach machen, dann müsste es leicht sein, uns dies nachzuweisen. Wenn Du wirklich konkrete Hinweise aus den Bereichen Nutztierhaltung, Futtermittelkunde, Anatomie und Physiologie der Tiere hast, die gegen unsere Forderungen sprechen und die wir in der Begründung des Appells vernachlässigt haben, dann teile uns dies bitte mit. Wir freuen uns wirklich darüber.
Dankeschön! Das war mal nötig. Ansonsten meine Frage: Wollt ihr nicht noch ein paar weitere Aktionen anleiern? Ich weiß, dass ihr das “nur” zu viert macht, aber vielleicht lassen sich ja ein paar Unterstützer finden, die das mitorganisieren. Ich wäre dabei, soweit ich etwas beiragen kann.
Nochmal mein Aufruf: Nutz die Landtagswahlen. Aber nicht nur auf dem Stimmzetttel – nervt die Politiker vorher. Sie sollen sich Gedanken zu dem Thema machen, Stellung beziehen und klare Vorschläge machen, wie sie unser Anliegen umzusetzen gedenken!
Viel zu oft wird Veganern/Vegetariern oder Mitgliedern von Tierschutz-Organisationen vorgeworfen sie seien radikal Öko-Futzis die Alles dafür tun um Tierhalter (also die, die uns Fleisch, Eier und Milch liefern) ins schlechte Licht zu rücken!
Da finde ich es keine schlechte Idee mit Professore etwas Image-Pflege zu betreiben!
Hier geht es um eine wichtige Sache, da ist kein Platz für Eitelkeit! Außerdem kann man auch jede andere Unterschrift auf der Seite besichtigen!
Klasse Idee! Ja, machen wir uns nix vor, momentan zählt der Titel eines Professors immer noch eine Menge. Bis sich das relativiert, werden wohl noch einige Jahrzehnte ins Land streichen. …
Die Herausstellung honoriger Akademiker in dem Appell finde ich gut. die Gründe sind nachvollziehbar.
Mein Vorschlag wäre, eine bestimmte Berufsgruppe zusätzlich herauszustellen – Politiker. Diese Gruppe nimmt unmittelber Einfluß auf die Gesetzgebung und könnte unseren Appell noch mehr Nachdruck verleihen.
Ich mal wieder….
Nachdem seit meiner letzten Stellungnahme hier nicht nur viel Zeit vergangen ist, sondern auch sehr viele die Sache betreffende Äußerungen eingebracht wurden, möchte ich auch noch einmal etwas zum Besten geben.
Wir, das kleine gallische Dorf Cramme, dürfen uns glücklich schätzen, einen von diesen genialen Mastbetrieben im / am Dorf zu haben. Unser Kleinbauer freut sich auf sein “schwarzes Gold” (das ist das Substrat – Substrat = Vieren, Bakterien, Feinstäube, reichlich Ammoniak, Antibiotika, Fäkalien und ein von mir nicht zu definierendes Material, dass zu Beginn einer jeden Mastperiode den jungen Küken zu Füßen gelegt wird, damit die oben zitierten Bestandteile des schwarzen Goldes gebunden werden – dass er nach jeder Mastperiode aus seinem Stall kratzt um damit seine Felder als Düngerersatz zu düngen!!!
“Er produziere natürlichen Dünger” war eine seiner trefflichen Aussagen während einer Veranstaltung der Landwirte in Wolfenbüttel. Allerdings hörte ich nicht ein Wort über die Ambition sich als Bauer dazu berufen zu fühlen, plötzlich ein Herz für Tiere und die Tierhaltung ( in unserem Fall jeweils ca. 7 – 8 mal im Jahr 40.000 Hühner) erkannt zu haben!? Das kann aber auch an mir gelegen haben, und ich will hier niemandem etwas unterstellen. Aber es ist schon merkwürdig wie sehr sich z.B. auch die Politik hinter diese Strategie der Massentierhaltung stellt!!
Hey Leute: Der Verbraucher hat die Macht! Der Verbraucherschutz bleibt auf der Strecke. Also muss der Verbraucher sich selbst schützen. Kauft dies Material einfach nicht. Ist es dem Verbraucher so egal was er sich selbst auf den Teller bringt? Nochmal: Der Verbraucher hat die Möglichkeit über seine Kaufentscheidung die Situation selbst zu regulieren. Das bedeutet ja nicht, dass in typisch deutscher Manier, plötzlich alles umgekehrt werden muss. Aber ein angemessener Umgang mit dem Lebensmittel “Fleisch” sollte da sicher wirken!!!
Dann wäre es die Aufgabe der Politik dafür zu sorgen, dass bei den Bauern das Geld auch ankommt und dass zum Beispiel der so dringend notwendige Mineralische Dünger für die Bauern erschwinglich bleibt, damit es erst gar keine Versuchung gibt sich des “Schwarzen Goldes” zu bedienen. Leider wird bei uns immer erst der wirtschaftliche Aspekt in den Vordergrund gestellt und oft viel zu kurz gedacht. Aber wenn sich hier die Wissenschaftler mit diesen Themen auseinandersetzen, habe ich die Hoffnung noch nicht verloren, dass sich etwas ändern könnte. Moin! Mein Wort zum Sonntag und Tschüß, der Siegfried
Obwohl die Sache an sich i.O. ist,habe ich selten eine dillentatischer angelegte Webseite gesehen !
Alleine die Vorstellung,daß irgendwelche Akademiker einen größeren Verbreitungsgrad versprechen,ist so was von hirnverbrannt-insbesondere in der Post-Guttenberg-Zeit -,als daß man darüber diskutieren muß.
Eher sollten die aakdemische Kompetenz der jeweiligen Unterzeichner bzw. ihre Promotions-oder Habilitationsarbeiten gegengelesen werden.
Es wird wohl angesichts der durchaus breit angelegten Diskussion in der Öffentlichkeit
nicht erforderlich sein,noch weitere Argumente für ein “Pro”
Abschaffung der Massentierhaltung -Erforderlich
wären die Angabe von Veterinärämtern,damit man Mißstände dort direkt mitteilen kann ,oder ähnliche “ko
nkreten” Maßnahmen,als so ein schlabberweiches “In-den Wind” -Argumentieren,wie es uf ihrer Webseite praktiziert wird .-schließlich gibt es genug Fakten für die verantwortungslosen Schweinereien ,die im Rahmen der Massentierhaltung,selbst von BioBauern begangen werden !
Hallo Andreas,
erstens finde ich Deinen Ton ausgesprochen unverschämt — wieso brauchst Du Wörter wie dilettantisch, hirnvebrannt und schlabberweich, um Deine Kritik anzubringen? Was soll das?
Zweitens würde ich gern von Dir wissen, wie Du Dir die starke Medienresonanz auf unseren Appell im Januar erklärst (siehe die Verweise auf unserer Startseite), wenn die Akademikerunterschriften keinen Unterschied machen. Glaubst Du ernsthaft, eine Nachricht wie “10.000 Menschen fordern Ausstieg aus der Massentierhaltung” hätte es auch nur in ein einziges Online-Forum gebracht, geschweige denn in die taz, die süddeutsche.de, die ZEIT usw.?
Drittens scheinst Du nicht zu bemerken, dass unser Ziel eine Beeinflussung der Politik und der gesetzlichen Vorgaben in der Landwirtschaft war und ist, damit die Massentierhaltung nicht mehr so massiv gefördert, sondern eingeschränkt und schließlich abgeschafft wird. So sinnvoll konkrete Tipps für die Bekämpfung von Tierquälerei im Alltag sind (immer her damit!), so wenig kann das unserem Anliegen nützen. Dieses Anliegen kann sich in einer demokratischen Gesellschaft tatsächlich nur auf dem mühsamen Weg des Vorbringens von Argumenten und der gesellschaftlichen Meinungsbekundung, in Form von Appellen, Demos und natürlich letztlich Wahlentscheidungen, vollziehen — oder hast Du einen besseren Vorschlag, wie wir Einfluss auf die Politik nehmen könnten? Oder glaubst Du, dass politische Entscheidungen für die Zukunft der Landwirtschaft irrelevant sind?
Im Übrigen ist die Diskussion ja nicht von ungefähr in der Öffentlichkeit so breit angelegt, wie Du schreibst — das ist nur deshalb so, weil in den letzten Monaten viele Menschen (und u.a. wir) die tatsächlich teilweise längst existierenden, aber vor nicht langer Zeit noch nicht allseits bekannten Argumente wieder und wieder in der Öffentlichkeit vorgetragen haben.
Hallo Frau Schmitz,
sie haben sich viel zu viel Mühe mit den Aussagen von Andreas gegeben. Aber ich möchte dennoch fragen:
Hat es sich gelohnt?
Gruß
der
Siegfried
Ist doch nichts Besonderes, daß Professorinnen und Professoren bevorzugt werden. Warum sollte man das verhehlen? Wir leben doch noch nicht alle im Kindergarten der Governance.
Ist nicht gerade diese bekloppte Einteilung (Akademiker und Normalos) mit ein Grund für die Degradierung von Tieren?
Grüße
Dr. Tofu