Stellungnahme von Eugen Drewermann
by Christian Voigt
Der Theologe Prof. Eugen Drewermann unterstützt unsere Aktion und hat uns freundlicherweise eine Stellungnahme zukommen lassen, die wir, da sie etwas länger als die übrigen Stellungnahmen ist, hier als Blogartikel veröffentlichen:
“Die Massentierhaltung ist als erstes ein Unrecht, das wir den Tieren zufügen. Selbst nach Meinung des Gesetzgebers sind Tiere artgerecht zu halten. Die Massentierhaltung ist nicht artgerecht. Sie ist eine millionenfache Quälerei an Tieren, deren Dasein zu nichts weiter bestimmt sein soll, als den Verbrauchern billige Preise vorzugaukeln und der Zulieferindustrie satte Gewinne einzufahren — auf Kosten der Tiere, auf Kosten der Bauern, auf Kosten aller mit Ausnahme weniger Nutznießer, die sich allerdings der besonderen Fürsorge des Landwirtschaftsministeriums erfreuen, das die Öko-Bauern zunehmend benachteiligt.
Die Massentierhaltung ist aber auch ein Unrecht, das wir uns selbst zufügen. Sie zwingt den großen Teil der Bevölkerung zum Wegschauen, zum Vergleichgültigen, zum Ausblenden, — also zum Lügen, zur Gefühlsabstumpfung und zur Verdrängung. Wer mit dem offensichtlichen Leid der Tiere derart umgeht, verkrüppelt sich als Mensch, und er wird Mitleid auch mit Menschen, wenn’s drauf ankommt, kaum aufbringen.
Die Massentierhaltung ist im Kern der Ausdruck einer “Ethik”, die uns Menschen alle Rechte gegenüber der “unvernünftigen” Kreatur zuspricht, den Tieren aber alle Lasten auferlegt. Diese Ethik ist falsch. Es gibt kein “Recht”, mit fühlenden Wesen gefühllos umzugehen.
Die Massentierhaltung ist illegal und illegitim. Sie gehört abgeschafft.”
Herrn Professor Drewermanns Aussage zum verkrüppelten Menschen pflichte ich bei. Ich habe mich auch schon mehrmals gefragt, wie Menschen, die solches Tierleid als selbstverständlich akzeptieren sich wohl verhalten werden, wenn ein Kriegsfall eintritt. Ich konnte es drehen und wenden wie ich will, mir fiel dabei immer nur ein einziger Satz ein, der sich vor einigen Jahren aus einer Lektüre in einem anderen Zusammenhang in meinem Kopf eingebrannt hat: Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.
Es ist doch so, dass der Verbraucher durch die Aufklärungsarbeit von Tierschützern eigentlich genau weiß, wie sein billiges Fleisch produziert wird. Nur – so genau vergegenwärtigen will er es nicht, wenn er an der Fleischtheke steht. Sonst würde ihm nämlich der Appetit vergeen.
Wenn er nicht komplett verdrängt, was er weiß, greift er mit schlechtem Gewissen nach Billigfleisch und Wurst. Es ist schlecht, aber er kann halt nicht ohne.
Solange man Massentierhaltung nicht defienieren kann, gibt es sie auch nicht.
Was ist denn gemeint, wenn man über Massentierhaltung redet. Tiere pro m² ? Tieranzahl an einem Standort. Oder Haltung mit oder ohne Einstreu.
Kann Bio ohne Große Ställe aus kommen? Nein, die Nachfrage ist zu groß. Beispiel Bio-Eier werden im Schnitt in Ställe mit 10.000 Tieren gehalten.
Ich hab 40.000 Legehennen in Freilandhaltung. Ja der nächste Stall wird Bio oder Öko, wie mans nimmt.
Sehr geehrter Herr Bio/Öko-Bauer in spe,
Sie wissen hoffentlich mehr über Legehennenhaltung als wir Konsumenten, die wir gewissenhaft versuchen unseren Konsum so zu lenken damit wir uns der Tierquälerei nicht mitschuldig machen.
Gerade von ihnen und ihren Kollegen würde ich erwarten dass sie uns besser darüber informieren was ihrer Ansicht nach eine artgerechte Tierhaltung ist und unter welchen Bedingungen man hochwertige Lebensmittel auf den Markt bringen kann.
Die Kostenfrage muß auch mal zurückgestellt werden.
Ich habe immer noch die Hoffnung das aufgeklärte Menschen auch bereit sind für ihre Lebensmittel mehr auszugeben als für Autos, Handys, usw.
Bei allem Respekt, Herr Eugen. Man braucht auch keine detaillierte Definition, um erkennen zu können, dass der Holocaust und seine Stätten eine barbarische Unmenschlichkeit waren.
Ich denke, es geht in Bezug auf die Massentierhaltung weniger um eine detaillierte Auflistung von so und so viel Quadratzentimenter mehr oder weniger Platz. Es geht vielmehr um die Würde der Kreatur. Und ich denke, die Mehrheit hat eine recht klare Vorstellung davon, was sie unter Würde versteht. Zur Würde gehört die Freiheit, sich in einem individuell ausreichenden Rahmen bewegen zu können, zur Würde gehört, nicht bei Tag und Nacht in einer Zelle eingesperrt zu sein, zur Würde gehört, nicht im eigenen Kot zu versinken, zur Würde gehört seinen Artgenossen auch einmal aus dem Weg gehen zu können, zur Würde gehört, nicht tagein und tagaus an einer Kette angebunden zu sein, zur Würde gehört vernünftige Nahrung, zur Würde gehört Wohlbefinden zuzugestehen, zur Würde gehört auch mal die Sonne und wenigstens einen Ausschnitt von der Welt da draußen sehen zu können, zur Würde gehört die Unterlassung von ständiger Gewalteinwirkung (auf welche Art auch immer), zur Würde gehört, ein Leben nicht ausschließlich auf Nutzen und Ausbeutung zu reduzieren, zur Würde gehört Dank und Anerkennung, ja, selbst zum Sterben gehört die Würde. Jedes Tier, das in freier Wildbahn von einem Beutegreifer erlegt wird, stirbt würdiger als unter der menschlichen Hand der industrialisierten Massentierhaltung, wo zahllose Tiere aufgrund von unsäglichen Akkord-Schlachtungen bei vollem Bewusstsein miterleben, wie ihr Leib gerade aufgeschlitzt und geschlachtet wird, während nachkommende Tiere diese Schlachtungen schreiend mit ansehen müssen und genau wissen, dass ihnen dieses Schicksal gleich selbst blüht. Und bitte, es braucht nun niemand meinen, das sei eine emotionale und subjektive Beobachtung und Meinung einer Tierschützerin. Nein, es geht hier um barbarische Missstände, die selbst Kompetenzen der Bundestierärztekammer anprangern.
Ihren ersten Satz halte ich für ein Verleumdungs- und Verdrängungs-Manöver, Herr Eugen. Ein Verhalten, dass bei uns offensichtlich Tradition zu haben scheint. Dass ausgerechnet Sie als angehender Bio- oder Öko-Bauer sich in eine solche Nichts-Sehen-Nichts-Hören-Nichts-Sagen-Argumentation verlaufen, ist dabei doch sehr befremdlich. Bitte denken Sie darüber noch einmal nach. Mit freundlichen Grüßen
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!
Wer sich den Dokumentarfilm “Earthlings” auf YouTube ansieht, wird schockiert sein, was sich hinter dem eher harmlosen Begriff “Massentierhaltung” wirklich verbirgt. Das Leid und der Schaden, das den Tieren und dem Planeten global damit zugefügt wird, fügen wir uns Menschen letztendlich selbst zu. Alles ist ein Kreislauf, ein zusammenhängendes organisches System, und alles fällt auf uns Menschen zurück, meist in hochpotenziertem Ausmaße.
http://www.youtube.com/watch?v=ce4DJh-L7Ys
Dabei ist es so simpel, all dem ein Ende zu setzen: Einfach keine Tierprodukte mehr konsumieren!
Ich bin selbst seit 30 Jahren Vegetarier (fast Veganer) und kerngesund, schlank, stark, sportlich. Auslöser war die unmittelbare Naehe zu einer Metzgerei meiner ersten Wohnung. Wer einmal LIVE miterlebt, wie die schreienden, verängstigten Tiere mit Stockschlägen und Fusstritten zu ihrer qualvollen Abschlachtung getrieben werden, wird nicht mehr so leicht ein Stück Fleisch von diesem Holocaust dissoziieren. Mit jedem Euro und Cent, den man für Tierprodukte ausgibt, finanziert und ermöglich man doch erst diesen Auftragsmord! Bei 7 Mrd. Menschen zählt jeder einzelne, der nicht mehr mitmacht; so sind z.B. 40% aller Inder Vegetarier und somit sind es in Indien allein ca. 400 Mio. Menschen, die jährlich Milliarden von Tieren nicht quälen, ermorden, verzehren und als Nebeneffekt die Umwelt weniger belasten (Stichwort Methangas).
Vegetarismus ist ein in jeder Hinsicht guter und logischer Vorsatz für od. ab 2011, den man bei jeder Mahlzeit bewusst neu schließen kann, zum eigenen gesundheitlichen Wohlergehen, dem der Tiere und dem der Erde.
@Irene Heitz:
Sie haben natürlich Recht. Allerdings führt mich das zu folgendem Gedanken:
1. Ist ja noch schlimmer. Zu wissen, dass es schlecht ist, aber es trotzdem zu tun.
Was mich gleich zum nächsten Gedanken führt:
2. Ist der Fleischkonsum eine Sucht? Ähnlich wie beim Rauchen? Wenn ich diese beiden vergleiche, fällt mir auf, dass sowohl beim Fleischkonsum als auch beim Zigarettenkonsum alle und identische Attribute einer Sucht erfüllt sind, einhergehend mit einer massiven schönfärbenen Indoktrination (Werbung), wenngleich das für Zigaretten ja längst verboten wurde. Das Prinzip aber ist das selbe: Es wird einem ein X für ein U vorgemacht und nur zu gerne will man es glauben, fällt wider besseren Wissens darauf herein, auf die angebliche glückliche Kuh auf der grünen Wiese oder dass man angeblich ständig Fleisch essen muss, um sich wohl und fit zu fühlen, was natürlich vollkommener Nonsens ist, wenn nicht sogar gesundheitsgefährdend.
Ich habe 25 Jahre lang geraucht, und zwar nicht zu knapp. Die Tabak-Industrie hatte hier ganze Arbeit geleistet. Nichtzuletzt ermöglichte mir auch das Durchschauen derselben, mich von einem auf den anderen Tag von dieser Zigaretten-Sucht zu befreien. Und man kann hier wirklich von einer Befreiung sprechen, denn man bricht mit nichts Geringerem als mit einer unsichtbaren Kette im Kopf, die einen gefangen hält. Ich bin der Meinung, dass die Fleisch-Industrie mit den selben Mitteln arbeitet. Und da ich auch über 25 Jahre lang Fleisch gegessen habe, bevor ich von einem auf den anderen Tag aufhörte, Fleisch zu essen, weil ich anfing, mich auch mit deren perfider Gehirnwäsche zu beschäftigen, kann ich mit Fug und Recht behaupten, das aus eigener Erfahrung beurteilen zu können, nichtzuletzt da ich auch einen Vergleich habe, der ebenfalls aus eigener Erfahrung resultiert.
Ich bin nun seit über 2 Jahren Vegetarier und beginne mich gerade umzuerziehen, um vollkommen vegan zu leben. Dazu gehören natürlich nicht nur die Essgewohnheiten, sondern auch alles andere. (Keine Daunenjacken und Federbetten, keine Kleidung und auch Möbel aus Leder, vom Pelz natürlich ganz zu schweigen.) Ich muss zugeben, der Verzicht auf Milch ist für mich das schwerste. Ganz so, wie manchmal behauptet, ist es nämlich nicht, dass man einfach von heute auf morgen umstellen kann. Ich muss da der oben stehenden Kommentatorin recht geben. Es ist ein bisschen wie eine Suchtentwöhnung. Zu lange wurde uns von der Tiermafia eingeredet, auf tierische Produkte nicht verzichten zu können. Doch ich glaube, dass immer mehr Menschen aufwachen werden, auch dank des Internets, der den Informationsfluss außerhalb der von der Tiermafia gekauften Mainstreammedien möglich macht. Vegan sein, das ist für mich ein stückweit auch eine politische Haltung, die aussagt, ich breche aus diesem brutalen System aus und lasse mir nichts mehr vormachen von Profitgeiern, die bereit sind ethisch über jede Leiche zu steigen.
@macbe:
Stimmt, auch bei Milch usw. ist es nicht verkehrt, sich deutlich einzuschränken. Was z. B. mit den Milchkühen und ihren (männlichen) Kälbern passiert, steht dem anderen Greuel in nichts nach. Bei einem Menschen würde man das Dauervergewaltigung mit Kindesentsorgung nennen, um zuerst das Kind zu fressen und um dann zur exzessiven Verköstigung von Erwachsenen an den Stoff heranzukommen, den die Natur eigentlich für das Kind gemacht hat, der also von Natur aus Säuglingsnahrung ist, während die Fleisch-Industrie letztens noch verkündete, Fleisch sei gut für Menschen-Säuglinge. Da wird doch alles auf den Kopf gestellt, mal ganz abgesehen davon, dass das alles hochgradig pervertiert ist. Und viele Verbraucher halten diese ganzen Vorgänge auch noch für vollkommen normal, wenn sie überhaupt davon wissen. Ich habe jetzt auch schon von mindestens einem Landwirt und sogar von einer angehenden Veterinären gehört, es mache den Mutter-Kühen überhaupt nichts aus, wenn man ihnen die Kälber entziehe. Ich halte das für vollkommenen Nonsens und ich denke, man braucht weder ein Landwirt noch ein Veterinär zu sein, um in seiner Eigenschaft und Existenz als Mensch zu wissen, dass jedes Tier und im Besonderen jeder Säuger grundsätzlich ein Interesse daran hat, seine Jungen großzuziehen, alleine um der eigenen Arterhaltung Willen. Wenn das nicht so wäre, wäre die Menschheit wohl schon längst ausgestorben.
Das alles zeigt doch, für wie verblödet der Verbraucher gehalten wird. Aber das passt auch zu all den Skandalen der Vergangenheit. Man hält den Verbraucher für so verblödet, dass man sich sogar traut, ihm vergammeltes Fleisch anzudrehen. Und was auch dazu passt, ist, wenn ein Verbraucher es wagt, seinen Kopf einzuschalten, eilt gleich irgendwer aus der Branche oder ein Funktionär oder ein Lobbyist herbei und spricht dem Verbraucher grundsätzlich jedwede Urteilskraft ab, was im Prinzip einer geistigen Entmündigung gleichkommt. Alleine das ist schon eine Unverschämtheit sondersgleichen.
Ich glaube, der moralische Fortschritt ist nicht nur eine Frage der Ethik, er ist auch eine Frage des Überlebens. Man braucht doch nur einen Blick in die Geschichte zu werfen. Ganz gleich, auf welchem Kontinent, alle hochzivilisierten Gesellschaften, die sich als zu maßlos erwiesen haben, sind untergegangen.
Die Massentierhaltung bringt auch stets “Massenseuchen” mit sich, in Korea wurden Ferkel im Massengrab beerdigt, und “das” bei lebendigem Leibe ! Während der “Vogelgrippe” in Asien wurden die Hühner “eingesammelt”, in Säcke gepresst (wie Abfall !) und anschließend lebendig “verbrannt”. Das ist doch widerlichst ! Und dagegen muss man sich wehren !! Auch ein Tier hat ein Anrecht auf einen schmerzfreien Tod ! Beim Blick in europäische Masttierbetriebe und Legebatterien, kommen diesbezüglich aber Zweifel auf ! ;-( Wenn Schweine in ihrer eigenen Gülle “ausrutschen” und mit offenen Wunden, Geschwüren und abgebissenen Ohren und Schwänzen “verenden”, dann läuft doch etwas verkehrt ! Ein Huhn muss sein Dasein fristen auf einer Fläche, die weniger als ein “DIN A4″ Blatt groß ist…und “das” sein Leben lang…”Turbo-Kühe” haben “eitrige” Euter und werden gequält bis zur Schlachtbank…Nach langen ,stressigem Tiertransport…kommt der Tod, der Massen-Mord, das “Abschlachten !!” Tiere werden zwar mit Elektrozange oder Bolzenschussgerät “betäubt”,zappeln, schreien erbärmlich, ringen um ihr Leben… jedoch “erwachen” viele Tiere nochmal und bekommen mit, wie man ihnen die “Extremitäten” abschlägt oder -sägt !! Das ist einfach nur “unfassbar grausam”
Ich bin dagegen !! Ich möchte “sowas” nicht ! Das ist ein Verbrechen an unschuldigen Kreaturen !!!
Wenn ich Fleisch im Supermarkt kaufe hat es blaue Flecken, die ja am lebenden Tier entstanden sind. Die Tiere werden zur Massentierhaltung auch noch gequält, die sollten sich einen Sandsack bereitstellen wenn sie sich über Politik ärgern. Inzwischen essen wir nur noch Neuseeländer Lamm, Meeresfisch und Bio Geflügel aus unserem Dorf, ich mag keine adrenalinverseuchten Klumpen Angst mehr essen. Ich glaube nicht das Bio etwas bringt, es ist nur weniger Chemie im Fleisch, die Züchter sind die gleichen.