Zwischenstand
by Friederike Schmitz
Was haben wir erreicht und wie gehen wir weiter vor?
1. Ilse Aigner kündigt Tierschutzpaket an und sieht Bedarf für eine “breite gesellschaftliche Debatte über die Zukunft einer verbraucherorientierten Landwirtschaft”.
Im Januar ist die Problematik Massentierhaltung im Zuge des Dioxinskandals, der großen Demo am 22. Januar in Berlin und hoffentlich auch ein bisschen durch die starke Medienresonanz unseres Appells in der Bundespolitik angekommen: Landwirtschaftsministerin Aigner hat ein “Tierschutzpaket” angekündigt, das z.B. Maßnahmen wie die Abschaffung von Käfighaltung von Hühnern, ein Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration und die Einführung eines Tierschutzsiegels für Verbraucher enthalten soll. Das sind unserer Ansicht nach wichtige Maßnahmen, die aber weit hinter unseren Forderungen nach einem grundlegenden Systemwechsel zurückbleiben. Welche Maßnahmen tatsächlich im Paket enthalten sein werden, steht zudem derweil noch nicht fest. Dazu gibt es auch eine Aktion der Albert-Schweitzer-Stiftung.
Aigner hat zudem einen Konsultationsprozess angekündigt, an dessen Ende eine “Charta für Landwirtschaft und Verbraucher” stehen soll. In vier Workshops zu “Umwelt”, “Tierschutz”, “Ernährungssicherheit und Weltagrarhandel” und “Lebensmittel” trifft sich Aigner mit Vertretern “breiter gesellschaftlicher Kreise”, d.h. mit Repräsentanten von Bauern- und Wirtschaftsverbänden, gesellschaftlichen Institutionen, Parteien sowie Umwelt-, Tierschutz- und Verbraucherorganisationen. Noch ist unklar, inwieweit die dort vertretenen Positionen tatsächlich Einfluss auf die konkrete Politik haben werden — und in den Medien hört man wenig von diesem Prozess.
2. Ilse Aigner ist nicht bereit, mit uns zu diskutieren.
Im Kontrast zu ihrer Ankündigung, eine breite gesellschaftliche Debatte zu befördern, hat Aigner eine Einladung von uns Appell-Initiatoren abgelehnt, im Rahmen einer öffentlichen Podiumsdiskussion über die Argumente des Appells zu sprechen. In der geplanten Veranstaltung wären drei Professoren, die den Appell unterstützen, mit Aigner zusammengetroffen, die zusätzlich zwei weitere Experten ihrer Wahl hätte einladen können. Wir hatten gehofft, auf diese Weise die sachliche Debatte über die Probleme in Tierschutz, Umwelt- und Klimaverträglichkeit sowie globaler Gerechtigkeit voranzubringen, und im Zuge dessen auch die Unterschriften zu übergeben. Leider hat Aigner uns abgesagt — ohne Begründung und ohne wenigstens das Angebot zu machen, einen Vertreter des Ministeriums zu schicken.
3. Wir arbeiten an anderen Möglichkeiten, dem Protest gegen Massentierhaltung wieder Gehör zu verschaffen.
Aktualisierung, 21.11.2011: Wir sind dabei, zusammen mit dem Provieh-Verein eine Abschlussveranstaltung zu organisieren, die Anfang Januar stattfinden soll. Konkreteres werden wir bald hier veröffentlichen. Die Veranstaltung soll u.a. zur Mobilisierung für die Demo “Wir haben es satt!” am 21.1.2012 in Berlin beitragen. Die Unterschriften werden dann entweder auf der Veranstaltung oder zeitgleich damit dem Landwirtschaftsministerium übergeben werden.
Liebe InitiatorInnen,
ich glaube, dass Ihr gute Chancen habt, für diese Aktion ein Medieninteresse zu finden. Das Ergebnis sollte meines Erachtens unbedingt breit publiziert werden und nicht nach Unterschriftenübergabe im Ministerium und vielleicht einer Diskussionsveranstaltung “versickern”. Möchte Euch einfach gern ermutigen, nicht zu bescheiden an die Sache heranzugehen! Das Ergebnis ist nämlich angesichts so vieler hochkarätiger Unterzeichner ganz sicher als spektakulär zu bezeichnen! Kann man nicht alle wichtigen überregionalen Zeitungen informieren und vielleicht auch Radio und Fernsehen einbeziehen?
Vielleicht wäre es auch gut, die unterzeichnet habenden ProfessorInnen jetzt noch einmal anzuschreiben und mit ins Boot zu holen; einige können doch vielleicht eine Hilfe sein (Kontakte herstellen, sich in Interviews äußern…), wenn es jetzt um die Publikation der Ergebnisse geht.
Ich wünsche Euch viel Erfolg!
Ilse Aigner sind wohl die Argumente ausgegangen, sonst würde sie sich der Diskussion stellen.
hallo,auf der seite des bundestages für petitionen gibt es eine ganz ähnliche aktion.sammelt ihr die stimmen gemeinsam? liebe grüße, ich schicke den link mal mit:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition%3Bsa%3Ddetails%3Bpetition%3D17726
Man würde sich wünschen, dass die über 30.000 Bürger, die hier gegen die Massentierhaltung unterzeichnet haben, auch bei der aktuellen Petition auf der Bundestags-Webseite mit unterzeichnen würden. Titel: “Ausstieg aus der Massentierhaltung.” Registrierung erforderlich. Die Petition endet in 11 Tagen und bis zum heutigen Tag haben nicht einmal 4000 mitgezeichnet. Ziemlich enttäuschend, denn ich meine, jede Petition in die richtige Richtung sollte unterstützt werden, gerade, weil man in Sachen Tierschutz um jeden einzelnen, noch so winzigen “Pups” ewig und mühsam kämpfen muss. Je mehr dort unterzeichnen, desto deutlicher fällt der berühmte Fingerzeig Richtung Politik aus. Das hat schon eine Bundestags-Petition aus dem letzten Jahr gezeigt, in der es um die Abschaffung der betäubungslosen Kastration von Ferkeln ging.
Adresse: https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=17726
Es ist mir absolut unbegreiflich warum hier nicht endlich gehandelt wird. Stattdessen werden weitere “Mastanlagen” gebaut. Werden in Deutschland eigentlich nur noch die Interessen einzelner “profitgieriger u. skupelloser” Unternehmen vertreten ? Die Verantwortlichen in den zuständigen Ministerien sollten sich schämen !
da gebe ich dir recht! In Zolling hier ist es soeben passiert. wieder eine weitere Hühnermastanlage. Der Bürger protestiert und der Landrat tut doch zustimmen. Mit einer Begründung die aber einleuchten ist : “Man braucht es, da der Verzehr da ist. Woher sollen denn die ganzen Hühner kommen, die auf den Volksfesten und Hendlständen verzehrt werden? sollen wir diese weiter aus Norddeutschland beziehen oder lieber regional werden?” so unrecht hat der Landrat da nicht… das ist keine dumme Argumentation.
Für mich zählt deshalb eins: “sei du selbst die Veränderung, die du in der Welt sehen willst! ” Man kann am eigenen Konsumverhalten was ändern und Appelle an unsere Lebensmittelindustrie senden, da diese 37% für den Müll produziert. Die meisten regen sich über all die auf, die Wenigsten tun etwas aktiv dagegen. Leider
viel Erfolg Ihnen allen! Wir müssen uns endlich wieder auf wenige, aber gute Angebote bei unserer Nahrung beschränken. Dann brauchen wir auch nicht die von uns nicht gewollten “Reste” in Drittländer zu exportieren.
Mich würde nun doch interessieren, was mit den vielen Unterschriften nun geschehen soll. Nachdem sich über 500 ProfessorInnen die Zeit genommen haben, hier zu unterzeichnen (und andere, z.B. ich, sich engagiert haben, um welche zu “gewinnen”), wäre es schon ziemlich unbefriedigend, wenn mit dem Resultat jetzt einfach GAR NICHTS passiert. Ich finde, es liegt in der Verantwortung der InitiatorInnen, das Ganze nun zu irgendeinem Abschluss zu führen und nicht einfach auskleckern zu lassen. Sonst beteiligt sich nachvollziehbarerweise in Zukunft kein Mensch mehr an solchen Unterschriftenaktionen.
Liebe Frau Wigbers,
Sie haben völlig recht und wir möchten uns für die lange Aktionspause entschuldigen. Wir arbeiten derzeit mit dem Provieh-Verein zusammen an einer Abschlussveranstaltung mit Übergabe der Unterschriften, die Anfang Januar stattfinden soll und so vor allem zur Mobilisierung für die Wir-haben-es-satt-Demo am 21.1.2012 beitragen soll. Ich aktualisiere jetzt auch endlich obigen Blog-Eintrag.
Mit besten Grüßen und Dank für die Unterstützung,
Friederike Schmitz
Wir müssen die Lebensmittel industrie dazu bringen ihr Produktionsverhalten zu ändern! Massentierhaltung gibt es zum einen, weil wir viele Menschen sind und weil wir zu viel Fleisch essen. Aber der Hauptgrund für Massentierhaltung ist unser bequemes Konsumverhalten! nicht nur das sich der Mensch einbildet jeden Tag Fleisch zu brauchen, nein er meint auch, alles sofort im Supermarkt zur Hand haben zu müssen. wenn zB. eine Stadt wie Wien Tonnen an Brot täglich wegwirft, wieviel Fleisch wird es wohl sein, das man wegwirft, weil mehr produziert als gebraucht wird für unsere tägliche Verwöhnheit? laut ORF werden rund 45 Kilogramm Lebensmittel pro Lebensmittelfiliale entsorgt, weil sie nicht mehr verkauft werden können. Laut Umweltministerium beträgt der Anteil biogener Abfälle im Restmüll 37 Prozent. 37 % die weniger in Massen gehalten oder angebaut werden müssten. 37% die nicht nötig wären und nur was mit dem verwöhnten Verbrauer zu tun hat! wenn jetzt ZUSÄTZLICH noch jeder auf die Hälfte an Fleischverzehr verzichten könnte, würde man einer normalen Haltung schnell näher kommen.
Ich finde es peinlich, dass Ilse Aigner nicht mal rechtfertigt und überhaupt nicht reagiert! Ich bin absolut gegen die Massentierhaltung und hoffe das immer mehr Menschen auch zu dieser Erkenntnis kommen und auch anfagen, dagegen zu wirken!!!